Schulprojekt in Indien

Weitblick-Projekt: Schulgründung in Telangana, India

 

Projektpartner Pater Dr. Papaiah Reddimasu betreut in den indischen Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana 15 Dörfer. Die Menschen, um die er sich kümmert, gehören zu den so genannten “Unberührbaren”. Sie stehen damit am untersten Rand des indischen Kastensystems.

Die meisten Menschen in diesen Dörfern leben in einfachsten Verhältnissen. Wer es sich leisten kann, besitzt ein kleines Stück Land zur Bewirtschaftung, viele sind abhängig von so genannten Land Lords, von denen sie oft ausgebeutet werden. Die Arbeiter verdienen oft so wenig, dass es häufig nicht zum Überleben reicht. Da die wenigsten der Betroffenen lesen oder schreiben können, ist ein Entkommen aus der Armut kaum möglich.

Dr. Reddimasu engagiert sich seit einigen Jahren für die Alphabetisierung der Kinder. “Bildung gehört zu den wichtigsten Schritten auf dem Weg aus der Armut”, so Reddimasu.

Wir von Weitblick – Students in Action möchten diesen Kindern helfen, lesen und schreiben zu lernen. Dazu brauchen sie eine Schule. Im Jahr 2005 haben wir darum die Idee entwickelt, durch gemeinsames Engagement ein Schulprojekt zu realisieren. Über einen Zeitraum von zehn Jahren haben sich über tausend Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, Lehrkräfte, Dozentinnen und Dozenten und zahlreiche weitere Helfer engagiert, so dass tatsächlich ein Schulneubau möglich war. Im Jahr 2015 fand die Schuleinweihung statt. Ein ganz herzliches Dankeschön an all diejenigen, die durch ihre Aktionen diesen großen Schritt ermöglicht haben!

Nach der Fertigstellung des Gebäudes bleiben nun noch verschiedene Herausforderungen. Dazu gehören beispielsweise aufgrund des hohen Zulaufs der Ausbau des dritten Stockwerks, die Innenausstattung des Gebäudes, zusätzliche Unterstützung für besonders bedürftige Kinder sowie der Transport von Schülerinnen und Schülern aus entlegenen Gebieten, der die Anschaffung eines weiteren Schulbusses erfordert.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns bei dem Projekt unterstützen möchten, würde uns das natürlich freuen. Und die indischen Kinder – die werden es Ihnen auch von Herzen danken.

Unterstützen Sie unsere Arbeit auf diesem Spendenkonto

Bauphase

Schuleinweihungsfeier

Projektpartner

Dr. Papaiah Reddimasu lebt in Hyderabad im indischen Bundesstaat Telangana. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer setzt er sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen der bedürftigen Bevölkerung ein. Er führt dazu Gesundheits-, Selbsthilfe- und insbesondere Bildungsprojekte durch.

Im Rahmen der Zusammenarbeit kamen auch Treffen mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern aus Deutschland zustande. Bei den Begegnungen fand nicht nur ein kultureller Austausch statt, sondern es wurde auch der Schulbau in Telangana besprochen.

 

[12.5.2006: Erstes Treffen zwischen Dr. Reddimasu und dem Weitblick-Gründerteam am Gymnasium Gauting]

Projektdetails

Weitblick-Projektpartner Dr. Papaiah Reddimasu stellt das Projektgebiet Rangareddy, Indien, vor und erläutert die Situation der dort lebenden Menschen.
Er geht auf die geografische Lage des Projektgebiets ein, insbesondere aber auch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse.  In seinen Ausführungen legt er den Zusammenhang zwischen mangelnder Ausbildung und Armut dar und begründet so auch die Notwendigkeit des Schulprojekts.
Es folgt auch eine kurze Erklärung zu den politischen Veränderungen im Staat Andhra Pradesh. Der Staat Andhra Pradesh wurde im Jahr 2014 zweigeteilt in die Staaten Andhra Pradesh und einen neuen Staat namens Telangana. Das Weitblick-Projekt liegt geografisch nach wie vor im selben Bundesstaat, aufgrund der Teilung nennt sich das Gebiet nun jedoch Telangana.

Schulprojekt in Hayathnagar, Rangareddy

 

Im Folgenden erfahren Sie mehr über den Projektstandort in der Region Rangareddy, die in dem indischen Bundesstaat Telangana liegt. Telangana ist ein neuer Bundesstaat, der durch die Teilung Andhra Pradeshs entstanden ist. Unser Projektgebiet liegt in diesem neuen Bundesstaat Telangana. In Telangana wurden die ursprünglich vorhandenen neun Distrikte aus administrativen Gründen in 31 aufgeteilt. Der frühere Distrikt Nalgonda wurde in drei Distrikte aufgeteilt. Unser Projektgebiet Hayathnagar wurde Teil des Distrikts Rangareddy.

 

1. Geographische Position:

 

Telangana liegt in Zentralindien. Hyderabad ist die Hauptstadt des Bundesstaates, der circa 40,5 Millionen Einwohner hat.
Rangareddy ist ein im Herzen Telanganas gelegenter Distrikt. Es gibt dort eine große Zahl von Arbeitern der so genannten dritten Klasse, die unterhalb der Armutsgrenze leben.

 

2. Sozioökonomischer Hintergrund:

 

a) Der Distrikt Rangareddy ist sehr rückständig. Die geografischen Eigenschaften des Landes zeigen, dass 60 Prozent der Fläche nicht kultiviert werden kann. Es ist ein Ödland. Ob die restlichen 40 Prozent des Landes im jeweiligen Jahr fruchtbar sind, hängt vom Klima, das heißt den Saisonregen, ab. In den letzten Jahren sind die Regenfälle stark zurückgegangen. Untypische Regenfälle außerhalb der Saison erweisen sich als wenig befriedigend. Fällt der Monsoon aus, ist es für die Bevölkerung schwer, ihren Lebensunterhalt zu sichern.

 

b) In ökonomischer Hinsicht sind die Leute sehr arm. Bei dem Großteil der Bevölkerung handelt es sich um Kleinbauern mit sehr geringem Grundbesitz. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt ausschließlich über die Landwirtschaft, die in noch etwas rückständiger Weise in Handarbeit, ohne moderne Technik arbeitet, und völlig von den Naturgesetzen abhängig ist. Das bewirtschaftbare Land ist sehr salzhaltige, schwarze Moorerde. Viele schwer zu bewirtschaftende Gebiete sind sehr salzhaltig. Die Grundnahrungsmittel sind Jowar, Mais und Reis.
Viele Menschen, die sich weder eine Ausbildung noch eigenes Land leisten können, arbeiten für so genannte Land Lords, die ihre Dienste in Anspruch nehmen. Teilweise werden sie von den Land Lords ausgebeutet und geraten dadurch in noch größere Armut.

Viele von ihnen sind nicht in der Lage, ihre Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Kleidung oder Schutz, zu erfüllen. Das von der Regierung verabschiedete Mindestlohn-Gesetz hilft ihnen auch nicht. Die Landarbeiter haben kein Mitspracherecht und sind nicht in der Lage, für ihre Rechte zu kämpfen. Diese Arbeiter werden nur während der Saat- und Erntezeit beschäftigt. In der übrigen Zeit sind sie arbeitslos.

 

c) Die Wohnsituation ist in diesem Gebiet teilweise unzumutbar. Typisch sind Häuser mit Strohdach und Schlickwänden. Die Art der Häuser ist nicht die ausreichend belüftet. Die häufig unhygienische Wohnsituation bietet den Nährboden für verschiedene gefürchtete Krankheiten.

 

d) Die schlechte Gesundheit, die meist eine Folge der unhygienischen Lebensbedingungen ist, stellt ein allgemeines Problem dar. Auch Unterernährung aufgrund von Armut und Mangel an Ausbildung gehören zum Alltag. Eine ärztliche Behandlung zu erhalten, ist nicht leicht für diese Menschen, da sich die Regierung nur sehr unzulänglich um das Gesundheitssystem kümmert. Und wenn es überhaupt öffentliche Krankenhäuser vorhanden sind, sind sie häufig korrupt.

 

e) In religiöser Hinsicht sind die Menschen dieser Region sehr gläubig. Sie gehören verschiedenen Religionen an, beispielsweise dem Hinduismus, dem Islam oder dem Christentum. Ihr Glaube ist einfach und auch Aberglaube spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Es gibt etwa 21.000 Katholiken in diesem Distrikt.

 

f) Der Bildungsstand in diesem Teil des Landes ist sehr niedrig. Es gibt nicht viele unter den Erwachsenen, die zur Gruppe der Wenigverdiener gehören und trotzdem lesen und schreiben können. In der Vergangenheit gab es vergleichsweise wenig Ausbildungszentren. Die Kinder werden von ihren Eltern auch nicht angeregt, zur Schule zu gehen, da ihre Unterstützung beim Rinderhüten und bei der Landbewirtschaftung benötigt wird. Wegen der entsetzlichen Armut brauchen die Eltern ihre älteren Kinder in der Familie für das Babysitting (für ihre eigenen jüngeren Kinder), damit sie in dieser Zeit auf dem Feld und/oder als Tagelöhner arbeiten können.

Die Zahl der Schulaussteiger ist sehr hoch. Zu den verschiedenen Gründen für die Schulaustritte gehören die Misswirtschaft und das schlechte Funktionieren der staatlichen Schulen. Kinderarbeit ist an der Tagesordnung, obwohl sie offiziell verboten ist.

Durch die Bemühungen von Missionaren und Sozialarbeitern werden der Wert und die Notwendigkeit der Ausbildung allmählich anerkannt und verwirklicht. Entsprechend ist in Telangana die Bildungsrate auf 27 Prozent gestiegen, da inzwischen immerhin 50 bis 60 Prozent der Kinder zur Schule zu gehen. Während die Bildungsrate im Bundesstaat Telangana 27 Prozent beträgt, ist sie im Bezirk Rangareddy noch immer sehr gering.

Die Mädchenkindausbildung macht Fortschritte, von Chancengleichheit kann jedoch noch nicht gesprochen werden. Die armen Familien schicken ihre Mädchen höchstens bis zur 7. oder 10. Klasse zur Schule. Danach werden sie häufig aus der Schule genommen oder verheiratet.

 

Zusammenfassung:

Die Ausbildung spielt in jedem Entwicklungsprozess eine zentrale Rolle. Es wurde einmal gesagt: “Gebt (diesen armen Kindern) statt eines Fisches, ein Netz zum Fischen (Bildung)“. Auf diesem Weg können sie sich selbst und später wiederum anderen helfen. Aus diesem Grund bitte ich Sie, diesen armen Kindern gerade im Bildungsbereich – durch den Bau einer Schule – zu helfen. Die Kinder und ihre Eltern werden Ihnen für Ihre großzügige Hilfe ewig dankbar sein. Wir schließen Sie in unsere Gebeten ein.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Fr. Papaiah Reddimasu

Subject: School Building at Hayathnagar, Rangareddy

 

1. Geographical Location:

 

Telangana is situated in somewhat central part of India. Hyderabad is the capital city of the State. The population of the state is around 40.50 million people.
Rangareddy is one of the civil districts of Telangana. It is situated in the heart of the State. It is one of the backward areas of Telangana. There are large numbers of third class labourers whose life is below the poverty line.

 

2. Socio-Economic Background:

 

a) Rangareddy district is a very backward area. Physical features of the land show that 60% cannot be cultivated. It is purely a waste land. This 40% of the land which is brought under cultivation purely depend on the mercy of climate, namely seasonal rains. The past years show that the rain falls are remarkably going down. Nowadays unseasonal rains are very much a disappointing feature for the people. When monsoons fail, people find it very hard to make their both ends meet.

 

b) Economically, the people are very poor. The majority of them are small and marginal farmers with their small land holdings. Their only means of livelihood is farming, which is still very primitive, unmechanised and fully depends on the mercy of nature. The cultivable land is saline, black cotton soil. There is saline content in many parts where the cultivation is very hard. Poverty has become a normal companion. Their main diet is jowar, maize and rice.
Highly untrained, landless agricultural labourers depend on the landlords for work. So, their only means of livelihood is their own labour. They are manipulated by some of the landlords and thus suffer much more poverty. Many of them are not able to fulfil or meet their basic needs like food, clothing, shelter, etc. The government minimum wage act does not hold any good to them. These people have no voice of their own to seek or fight for their rights. These labourers get the work only during the sowing and harvesting seasons. For the rest of the time they are unemployed.

 

c) The housing situation is deplorable in this area. Thatched roofed houses made of mud-walls are very common. This pattern of housing does not provide the required ventilation. Sanitary and unhygienic set ups of accommodation give way to various dreaded diseases.

 

d) Poor health due to unhygienic living conditions is a common phenomenon, and malnutrition due to poverty and lack of education is a normal feature. Medical attention is not so easily available to the people due to the lack of sufficient health care services run by the government. If at all there are a few available, corruption has become a rule of life in these few centres.

 

e) From the point of religion, people of this area believe in God. They belong to one or the other religion such as Hinduism or Islam or Christianity. Their faith is very simple. Superstition plays a very important role in their lives. We have around twenty one thousand Catholics living in this civil district.

f) Literacy rate in this part of the State is very low. There are not many among the adults belonging to lower-income groups, who know how to read and write. In the past there were not many educational facilities. The children too are not encouraged by their parents to go to school, since their assistance was required for grazing cattle and in farming. Due to the dire situation of poverty the parents make use of their elder children in the family for baby-sitting (for their own younger children), so that the parents can to go to fields or for daily wages.
Drop-outs from the schools are very high. Among the various reasons for drop-outs of the school, the mismanagement of the existing government schools and their malfunctioning are the main reasons. Child labour is also very common. Though legislation forbids child-labour, it is still very prevalent.
Today, due to untiring efforts of missionaries and social workers many have realised the value and need of education. So, in Telangana the literacy rate has gone up to 27 percent as a result of 50 to 60 percent of the children going to schools. Though the state literacy rate is 27 percent, in Rangareddy area it is still very low.
Though the girl child education is in progress, it is not up to the mark. The poor families send girls to school up to 7th or 10th class. Thereafter, they are stopped from going to school or being married away because of poverty and not able to send them to school.

 

Conclusion:

Education plays a top priority in any developmental process. As it is said, ‘instead of giving a fish, give (these poor children) a net (education) to fish’ so that they, in turn, may help many others. Therefore, I humbly request you to kindly help the poor children in the field of education. The children, parents and I will ever remain grateful to you all for your kind gesture and generous help. We assure you of our prayers.

 

Thanking you,

Fr. Papaiah Reddimasu

Patenkinder

Während im Zentrum des Weitblick-Projekts der Schulbau steht, möchten wir seit diesem Jahr auch die Möglichkeit anbieten, einzelne Kinder und Familien zu unterstützen, die sich in besonders schwierigen Lebensumständen befinden. Da es in Indien kein Sozialsystem gibt, das in solchen Situationen greift, ist die Hilfe besonders wertvoll. Bereits mit 10 Euro pro Monat kann viel bewirkt werden. Für die Übernahme einer Patenschaft bitten wir Sie, entweder mit uns telefonisch oder per Email Kontakt aufzunehmen, so dass ein Kind bzw. eine Familie zugeteilt werden kann. Die Überweisung der Patenschaftsbeiträge erfolgt auf unser Spendenkonto.

Die Patenschaft kann jeder Zeit beendet werden, d.h. es besteht keine vertragliche Bindung. Die Zuwendungen sind steuerlich absetzbar. Sie erhalten dazu am Jahresende eine Spendenbescheinigung. Da sämtliches Engagement bei Weitblick – Students in Action e.V. auf Ehrenamt beruht, kommt Ihre Spende ohne Abzug von Verwaltungskosten an. Koordinator vor Ort in Indien ist unser langjähriger Projektpartner Dr. Papaiah Reddimasu.